14. Juni 2005

Beschäftigungshupf im entgegegengesetzten Unten

Eine Radiorezension von Claudia Zahn

Dieses Jahr herausgekommen ist das Buch des Australien-Fans Jörn Schulz mit dem Titel “Jobhopping Down Under” für nach Australien reisende Rucksack-Touristen, die sich ausführlicher senkrecht durch den Erdmittelpunkt hinab den unterhalb Westeuropas liegenden 5. Kontinent umschauen wollen und wohl kaum unter Pauschalreisende zu zählen sind. 

Im speziellen richtet sich der Autor und HU-Student Jörn Schulz an 18-30-jährige Kommilitonen für die er ein 1-Jahres-Visa im Wert von € 105 mit begrenzter Arbeitserlaubnis austestete. 

Der an der Humboldt-Universität u.a. Anglistik  Studierende fand heraus, dass es seit dem Milleniumsjahr 2000 dieses neue und einzige 1-Jahres-Australien-Visum unter dem netten Begriff “Arbeitsurlaub”  gibt, das dem Nicht-Proto-Touristen außer bezahlten Praktika bis zu 3 Monaten zusätzlich sogenannte Nebenjobs erlaubt. 

Für diejenigen von euch, welche vielleicht schon mal daran denken, dass Australien niemals Winter hat und dort wunderbare Praktika als Arbeitsurlaube ausgerichtet werden können, wünscht sich Jörn, dass er seine 12-monatigen Erfahrungen, die sehr praktisch zu einem  handlichen Druckformat eingebunden sind,  sich v.a. vor Ort wunderbar als sinnvolle Reiseliteratur transportieren lassen.

Jörn hat insbesondere im Blick, dass die Erntehelfer gar nicht übel bezahlt werden. Detailliert berechnet er Kostenpunkte eines 1-jährigen Aufenthalts und beschreibt selbst Nachtwachen in Krankenhäusern, womit scließlich auch sein Reise-PKW unterhalten werden konnte. Arbeitsurlaube gibt es nach seinen Angaben schon seit den Achziger Jahren  im angelsächsischen Sprachraum und wurden über dieses “Working-Holiday” genannte Visum auch auf diverse weitere Länder ausgeweitet.

Die Lektüre ist nicht nur zweispaltig gespickt mit hochaktuellen, praktischen und cleveren Tipps, wie dem Eröffnen eines Kontos und psychischen Bewältigungstrategien bei Übernachtungen in Gruppenschlafräumen - man hört schon den lebensbejahenden und toleranter gewordenen common sense dieser nicht durch Übervölkerung geplagten Aussis - seine und die verlegerische Zusammenstellung der Beiträge ist auch sehr unterhaltsam und stringent an der studentischen Zielgruppe orientiert. 

Eine sehr sympathische und realitätsnahe Schreibe für nicht verwegene Mutige, die dabei sind, ihren Weg selbst finden zu wollen.

Verfasserin und Sprecherin dieser Rezension ist Claudia Zahn




Quelle: www.claudia-zahn.de.tc